Auf den Spuren der "lutherischen Salzpascher"
Almkogel 2116m & Gamskogel 1994m
Die erste östl. Erhebung des Salzsteigjochs. Nach Norden bricht der Berg mit felsigen Flanken ins hintere Stodertal ab, nach Süden leiten die Grashänge zur Alm "In der Hütten". Nordöstl. vom Gipfel zieht ein schmaler Grat zum Sneslitz und weiter zur Hochsteinscharte. Sehr schöner Schiberg von der Südseite. Den Blick von seinem Gipfel zum Großen Priel muss man einfach genossen haben - mindestens ein Fuß steht dabei auch schon wieder im Oberösterreichischen!
Auf den Spuren der "lutherischen Salzpascher"
Zur Zeit der Gegenreformation hatte die Obrigkeit den evangelischen Stoderern, drüben im Oberösterreichischen, den Salzhandel gesperrt, um sie vom katholischen Glauben zu "überzeugen". Doch die besorgten sich das begehrte Würzmittel eben illegal: "Salzpascher" sollen es heimlich geschmuggelt haben - auf dem Salzsteig übers 1733m hohe Salzsteigjoch.
( 26. Oktober 2013 )
Anfahrt: Hinterstoder > siehe Google Maps Routenplaner
Ausgangspunkt: gebührenpflichtiger ParkplatzAlmgasthof Baumschlagerreith (724m), 9 km nach dem Dorfzentrum von Hinterstoder, am Ende des Stodertals.
Erst kürzlich haben meine Bergfreundin Babsi & ich vom Hirscheck-Gipfel auf den Almkogel (2116m) hinübergeschaut. Bereits da dachte ich mir: Da warst du schon lange nicht mehr! Heute, an diesem traumhaften Herbsttag setzten wir es gleich in die Tat um. Gerade zu dieser goldenen Jahreszeit, auch noch genannt „Indian Summer“ finde ich dieses Eck in der Pyhrn-Priel Region besonders reizvoll. Das Gras der flachen Talweiden blau und nass vom Tau, weiter oben auf den Hängen und Kuppen fahlgelb, die Lärchen als gelbe Kerzen im Fichtengrün, die Buchen werden erst gelb und wechseln in ein immer brennenderes Indischrot. Dieses Wanderparadies im Stodertal ist zu dieser „Goldene Zeit“ einfach ein Traum für jeden Naturliebhaber.
Etwa gegen 8.00 Uhr morgens erreichten wir drei, Angela, Babsi & ich den Parkplatz des GH Baumschlagerreith. Etwas verwundert mussten wir feststellen, dass auch hier jetzt Parkautomaten Einzug fanden, doch die € 3,- Tagesgebühr werden einem bei der Einkehr im Gasthaus freundlicherweise rückerstattet. Nachdem die Schnürsenkel fest verzurrt und der Rucksack geschultert war, konnte es in gewohnter Manier mit vollem Elan auf den Spuren der protestantischen Bauern aus dem Salzkammergut, welche das „verbotene“ Salz über diesen Pfad ins Stodertal brachten, losgehen. Wir folgten anfangs der leicht ansteigenden Forststraße, die rechts in Richtung Steyr-Ursprung durch gefärbten Mischwald hineinzieht.
Nach etwa einer ½ Stunde zweigt links der rot-weiß-rot markierte „Salzsteig“ ab und leitet über eine Schutt- und Schotterrinne weiter bergan. Beindruckend rücken die Felswände von Almkogel, Gamsspitze, Briglersberg und das Salzsteigjoch immer mehr ins Rampenlicht. Man trifft nach kurzer Gehzeit ein weiteres Mal auf die Forststraße, die uns in wenigen Metern zur Jagdhütte Poppenalm bringt. Von hier geht es nun weiter in den Talschluss hinein, bis der Steig schließlich sich permanent mehr und mehr ansteilt und in Kehren über Felsblöcke auf einen schmalen Rücken und kurz darauf zu den mit Drahtseilen bestens versicherten Passagen hinaufzieht. Schwindelfreiheit und etwas Klettergeschick sind bei den darauffolgenden 200 Höhenmetern von Vorteil. Nachdem man diesen Klettersteig ähnlichen Teil überwunden hat geht es im Zick-Zack-Kurs über eine geröllige Rinne zum Salzsteigjoch (1733m) hinauf. Geschafft!!!
Nach guten 2 Stunden schattigen Aufstieg hatten wir uns jetzt einmal eine kleine Pause im sonnigen Joch verdient. Anstatt nun weiter dem Normalweg Nr. 09A, 209, 216 über die Leistalm zu folgen, entschlossen Angela, Babsi & ich den gleich links vom Salzsteigjoch wegführenden „Jagasteig“ über die Zirbenleiten & den Gamskogel (1994m) zu nehmen. Der Steig zieht anfangs über den Grashang empor und quert daraufhin einige steil abfallende Schotterrinnen bis hin zur SO-Flanke des Gamssteins, welche man unterhalb des Gipfel in einem weiten Linksbogen ansteigend durchsteigt und von Norden her den mit einem Steinmann geschmückten Gipfel erreicht. HURRA!!!
Diesmal gibt es Freundensprünge und einen Schluck vom getarnten Schnapsflascherl (stilles Mineral seht darauf!) PROST! Anschließend folgten wir dem „Steinmandlweg“ weiter Richtung N bis wir auf den von der Leistalm heraufziehenden Normalweg Nr.277 trafen, der uns in weiteren Kehren die letzten gut 150 Hm zum Gipfelkreuz des Almkogels (2116m) brachten. BERG FREI! Ein windstilles Platzerl verleitete einfach nur so zum Relaxen in der Sonne und wir genossen seelenruhig den beinahe grenzenlosen Rundumblick an diesem herrlichen Herbsttag.
Die Zeit verrann wie im Fluge und es wurde Zeit zum Aufbrechen. Unsere Rundtour führte uns entlang gut lesbarer Steigspuren über den Gratrücken in Richtung N zur Hochsteinscharte. Bei ein, zwei Stellen waren die Hände etwas hilfreich.
Nachdem die Hochsteinscharte erreicht war, zieht links ein Steiglein, anfangs über eine versicherte Passage, dann durch Latschengassen und einem Grashang zu einem markanten Felsen hinüber. Ab hier quert der Pfad oberhalb der Lögerhütte durch Waldbestand in der Westflanke hinüber bis zu einem steilen Wiesenhang, den man geradewegs zur Lögerhütte talwärts steigt. Auch hier besticht das Panorama der gegenüberliegenden Bergspitzen umrahmt von der Pracht der Farbenvielfalt des Herbstes. Gemütlich wanderten wir daraufhin entlang des markierten „Dolomitensteiges“ über die Hochsteinalm und unzählige laubüberhäuften steilen Serpentinen durch den Wald hinab zum Ausgangspunkt.
Abschließend belohnten wir uns mit köstlichen Mohnpalatschinken, Tellerfleisch und ein, zwei Krügerl Hopfensaft. Eine empfehlenswerte Tour auf den Spuren der „lutherischen Salzpascher“.
Lg. Bis zum nächsten Mal Angela, Babsi & ich