Almmauer-Ostgipfel 1710m, Almmauer 1764m & Plattenspitz 1556m

Die Hochkare östlich des Tamischbachturmes und südlich der Almmauer (1746m) weisen heute absolut keine Spur von ehemaliger Almnutzung mehr auf. Keine Hüttenreste sind zu finden, ehemalige Alm- oder Triebwege können nur im Ansatz erahnt werden, darüber hinaus ist dieses Gebiet nicht durch markierte Steige erschlossen. Als einziges Zeugnis früherer menschlicher Anwesenheit steht am Mitterriedel die 1925 erbaute Lawinenbeobachtungsstation. Doch auch diese ist seit Jahren stillgelegt. Eine verlockende Herausforderung für uns 3. Hinterher gesagt: Eine echte Herausforderung!!! Spätestens ab dem Speernkar ist es endgültig aus mit „Steigerlsuchen“. Keine Steigspuren, keine Steinmännchen – rein gar nichts. Am Almmauer-Ostgipfel (1710m) befindet sich ein 13 Jahre altes Gipfelbuch mit nur 13 beschriebenen Seiten. Das spricht schon Bände! Selbst in der Gesäusebibel (AV-Führer von Willi End) gibt es nur Kurzanmerkungen zu diesem nordöstlichsten Gipfel der Buchsteingruppe. Diese Tour hat aber mit einer Wanderung wirklich nichts mehr zu tun und erfordert Orientierungssinn, ein Gespür fürs Gelände, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Obendrein hat uns ein Einheimischer mit den netten Worten: „Alles was du angreifst gehört dir“ vor losem Gestein gewarnt.

Vom Ortsteil Zanzenbichl folgt man anfangs ein kurzes Stück der Forststraße höher, bis linker Hand ein kleines Steiglein abdreht. In vielen Kehren zieht nun der gut lesbare, aber unmarkierte Jagdsteig steil durch Laubwald bergwärts. Das Gelände lichtet sich und man erreicht über einen Windwurfhang eine kleine schön gelegene Jagdhütte. Links von ihr taucht der rot punktierte Jagdsteig neuerlich in den Wald ein und zieht weiter in Richtung der aufgelassenen Lawinenbeobachtungsstation ins Speernkar empor. Dabei passiert man ein witziges speerähnliches Gebilde, welches wahrscheinlich eine ehemalige Messlatte darstellt. Am Almboden unterhalb des Buttensattels verlässt man schlussendlich den alten Steig und passiert das Geröllfeld des Speernkars, unterhalb der Almmauer bis hin zum Verbindungsgrat des Plattenspitz in östliche Richtung. Durch eine Latschengasse überwindet man den Verbindungsgrat ins Wandaubauernkar, aus dem eine gut ersichtliche, aber steile Latschengasse zum Ostgipfel hinaufführt. Anschließend steigt man durch diese wiederum hinunter ins Wandaubauernkar, weiter auf den Verbindungsgrat und folgt diesem erst links des Grates, dann direkt am Grat durch mühsames Latschengestrüpp zum geschmückten Plattenspitz. Bereits von hier kann man mit etwas Gespür fürs Gelände den weglosen Anstieg auf den Almmauer-Hauptgipfel erahnen. Doch erst geht es den mit Latschen überwucherten Verbindungsgrat und über das Geröllfeld an den Fuß der Almmauer heran. Von nun an wird es spannend! Es gibt nicht wirklich Steigspuren, Steintauben oder ähnliches. Am besten man sucht sich hier irgendwie einen Weg über das Steilwiesengelände, welches immer wieder durch felsdurchsetzte Abbrüche unterbrochen wird, in Richtung Grat nach oben. Bei nassen Verhältnissen kann es ziemlich heikel werden. Im oberen Bereich der Almmauer sorgt der üppige Latschenwuchs für die nächste Herausforderung, bevor man letztendlich über den klettertechnischen, jedoch kurzen Schlussteil (Kat. II) das Gipfelkreuz erreicht. Vorsicht auch beim Abstieg, der entlang der gleichen Route zurück zum Ausgangspunkt führt.

Charakter: Lange und konditionsfordernde, nicht zu unterschätzende Bergtour in weglosem alpinem Gelände. Diese Tour hat aber mit einer Wanderung wirklich nichts mehr zu tun und erfordert Orientierungssinn, ein Gespür fürs Gelände, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Bei Schnee und Nässe Finger weg!

Distanz: 10,11km

Höhenunterschied: 1327m

Gehzeit: Parkplatz - Jagdhütte ca. 1 Std. 15 Min., Jagdhütte – Almmauer Ostgipfel ca. 2 – 2,5 Std., Almmauer Ostgipfel - Plattenspitz ca. 45 Min., Plattenspitz – Almmauer ca. 1,5 Std., Abstieg entlang Aufstieg 2,5 Std.

Einkehrmöglichkeit: keine

Parkmöglichkeiten: am oben beschriebenen Parkplatz spärlich vorhanden

Die Bilder zur Tour