"Fast schneelos" auf zwei beliebte Schitourenziele der Eisenerzer Alpen

Blaseneck 1969m & Leobner 2036m

Diese beiden Berggipfel der Eisenerzer Alpen sind leicht ersteigbare Berge, die den Ruf als beliebtestes Schiziele der Region gelten. Doch sind sie eigentlich zu jeder Jahreszeit für eine Tour lohnend. Sind sie bei Schönwetter für ihren herrlichen Rundumblick bekannt, so sind sie auch noch bei recht widrigen Bedingungen für Trainingszwecke bei den Tourengehern und Schneeschuhwanderern beliebt. Im Spätherbst jedoch locken sie mit feuerrotgefärbten Heidelbeerblätter Scharren von Bergwanderer an.

( 25. November 2012 )

Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner

Ausgangspunkt: Johnsbach (Stmk), Parkplatz Ebner-Klamm (950m) oder Parkplatz Gscheideggerhof (1016m, ist aber im Winter nur mit Schneeketten oder mit Allrad erlaubt!)

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Vom Parkplatz folgt man längerer Zeit der moderat ansteigenden Forststraße bis zur Grössingeralm. Die Alm wird geradewegs überquert bis linker Hand der AV-Weg Nr. 674 in vielen engen Kehren durch den „Saugraben" zum Leobner Törl (1739m) hinaufführt. Von dort rechtshaltend, unterhalb der Leobner Mauer folgt man demWanderweg Nr. 673 bis zum Talschluss und weiter über die linke, mäßig steile Flanke zum Gipfel. Vom Leobner-Gipfel wandert man entlang des „Eisenerzer Alpen Kammweges“ in westliche Richtung, steil bergab zum Haberltörl und im Gegenzug bergauf zum Sonnleitenkogel. Anschließend geht es in einem leichten bergauf und bergab hinüber zum letzten steileren Anstieg auf das Blaseneck. Vom Gipfelkreuz geht es in nördliche Richtung steil bergab ins Sonntagkar (auf Steigspuren achten!), bis man auf einen Jagasteig aus dem Haberltörl kommend trifft, welchem wir zur Jagdhütte unterhalb des Schwarzkogels weiter folgen. Nun steigt man steil nach Osten zur Jagdhütte in der Ploden ab und folgt der Schotterstraße zum Ausgangspunkt zurück.

Charakter: Relativ leichte und landschaftlich sehr schöne Winter- und Sommerwanderung. Eine der bekanntesten und beliebtesten Schitouren in den Eisenerzer Alpen. Beim Abstieg vom Blaseneck durchs Sonntagkar ist Orientierungssinn von Nöten!

Gehzeit: Aufstieg 2 - 3 Std., Leobner – Blaseneck 1 – 1,5 Std. Abstieg durchs Sonntagkar zurück zum Ausgangspunkt: 2 – 2,5 Std.

Distanz: 14,4 km

Höhenunterschied: 1334m

Einkehrmöglichkeit: Die teilweise bewirtschaftete Zeiringer Alm

Parkmöglichkeit: Parkplatz Ebner-Klamm oder Parkplatz Gscheideggerhof ausreichend vorhanden.

Leobner (2036m) & Blaseneck (1969m).pdf

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Auch für den heutigen Sonntag wurde fürs Gebirge strahlender Sonnenschein prognostiziert. Um dem dichten Nebel in den Niederungen zu entfliehen, war eine Bergtour schnell beschlossene Sache. Rasch fiel die Entscheidung auf das wildromantische Gesäuse.

Vom Parkplatz Gscheidegger im hintersten Johnsbachtal marschierte unsere 8-köpfige Karawane komott die moderat ansteigende Forststraße Nr. 674 taleinwärts Richtung Grössingalm (1319m).

Es gab viel zu plaudern und zu quatschen. Und ehe wir uns versahen wurde der Almboden samt Hütte erreicht. Rundherum herrschte bereits winterliche Stille. Auch die Fensterläden und Türen der Hütte waren fest verschlossen.

So blieb uns nichts anderes übrig als sang- und klanglos daran vorbeizuziehen. Wir verließen die Schotterstraße und folgten dem Wanderweg über die Almwiesen in südlicher Richtung in den „Sautrog“, …

… einem stellenweise etwas engeren Grabengelände, durch welches man zum Leobner-Törl gelangt. Aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung war es hier bitterkalt. Wie sanfte Wogen überzogen einige Eisfelder den Grasboden.

Auch der Steig präsentierte sich als ein sich nach oben schlängelndes Eisband. Er war unmöglich begehbar, stattdessen wichen wir aus und stiegen abseits davon …

… in vielen engen Windungen durch den steilen wannenartigen Sautrog höher. Ein Stück höher gesellten sich letztendlich auch noch die ersten kleineren Schneefelder dazu

Die Aussicht auf die gegenüberliegende Hochtor-Gruppe wurde immer beeindruckender. Wir gewannen langsam aber kontinuierlich an Höhe und erreichten schlussendlich die kleine Scharte mit dem Leobner-Törl.

Nachdem wir das Törl passiert hatten, drehte der Wegverlauf nach rechts in die weite Gipfelmulde ab. Südseitig unterhalb der Leobner Mauer folgten wir dem Eisenerzer Alpen Kammweg bis zum großen Stein in die hinterste Karmulde.

Nun wechselte der bekannte Höhenweg abermals seine Richtung. Diesmal jedoch links, nach Südosten. Durch Latschengassen, in weiten Kehren brachte er uns hinauf auf den breiten Gratrücken, welchem …

… unsere Wandertruppe in weiteren moderat ansteigenden Kehren zum Gipfeldach des Leobners folgte.

Der erste Gipfel konnte abgehakt werden. Obwohl eine kalte Brise über die Gipfelkuppe wehte, ließen wir uns nicht abhalten eine kurze Rast einzulegen und das obligatorische Fotoshooting abzuhalten.

Obendrein genossen wir das famose Panorama der umliegenden Gebirgszüge. Ganz markant türmte sich das steirische Matterhorn namens Lugauer in den Himmel.

Im Anschluss daran wanderte unser Team den breiten Kammrücken westwärts weiter.

Der Steigverlauf neigte sich nunmehr zunehmend abwärts und …

… leitete uns letztendlich in eng angelegten Serpentinen …

… zum, zwischen Leobner und Sonnleitenkogel befindlichen Haberltörl (1765m) hinunter.

Logischerweise steilte der Alpen Kammweg Nr.673 im Gegenzug wiederum an. Er leitete anfangs mäßig steil, dann …

… immer flacher werdend Richtung Gipfel des Sonnleitenkogel höher. Leider war dieser Xeis-Gipfel mit keinerlei Wahrzeichen geschmückt und somit …

Wunderschön und aussichtsreich zog sich der Höhenkammweg in einem leichten berauf und bergab über den kupierten Kamm zwischen Johnsbachtal und Paltental entlang.

Es machte einfach irre Spaß bei solch traumhaftem Wetter und dieser geselligen Runde den „Zaunpfahl-Slalom“ zu absolvieren *grins*.

Das Blaseneck drängte immer mehr ins Blickfeld herein. Rings um uns sorgten die vielen verschiedenen Farben der Heidelbeer – und Preiselbeerstauden für den nötigen Klecks in der Landschaft.

So, aber jetzt hieß es erneut dem Quatschen ein Ende zu setzten, um sich die Luft für den letzten Anstieg zu sparen.

Beinahe wortlos stiegen wir die engen, steil angelegten Serpentinen des Blaseneck-Ostrücken höher.

Im oberen Drittel drehte der Steigverlauf in die etwas abschüssige, grasige Südflanke des Berges.

Nach einer guten Stunde ab Leobner konnten wir auch den zweiten Gipfel unserer heutigen Xeis-Tour abhaken. Abermals wurden wir mit einem beeindruckender Rundumblick belohnt. Gegenüber das Hochtor, die Hesshütte und das Hochzinödl.

Im Gegensatz zum Leobner-Gipfel waren uns hier beinahe Windstille und angenehme Temperaturen vergönnt. Während die einen still, bei einem gepflegten Happen die Aussicht förmlich aufsaugten, …

… waren die anderen ganz mit dem Erklären der umliegenden Bergwelt und dem akribischen Zuhören beschäftigt.

Zu guter Letzt, bevor wir uns an den Abstieg machten, gehörte natürlich noch ein ordentliches Erinnerungsbild geknipst. Gesagt, getan und … ab!

Von nun an wurde der Wandertrip interessanter, denn die Suche nach einem eingezeichneten „Jagasteig“ begann! Zuerst ein kurzes Stück entlang des Steiges Nordosten und …

… anschließend geradlinig und weglos über den schattigen Nordhang des Blasenecks ins Sonntagkar hinunter.

Der Hang war zwar relativ steil, doch griffig zu steigen. Somit stellte der Spaßfaktor beim „Querfeldeinhirschen“ alles Bisherige in den Schatten.

Aufgrund der nördlichen Exposition hatten wir schon bald mit den ersten pickelharten Schneefeldern zu kämpfen.

Das positive daran. Man konnte sich bereits auf den bevorstehenden Wintereinbruch vorbereiten und das sichere Steigen bei dieser Bodenbeschaffenheit trainieren.

Doch wie konnte es auch anders sein! Mit Bravour, fast spielerisch drückte jeder einzelne seine Fußabdrücke in das winterliche Weiß.

Weglos, immer noch nach dem Jagateig suchend, wanderten wir den Karboden talauswärts.

Immer wieder waren Steigspuren erkennbar. Letztendlich wurden wir auch fündig - Ein Steig! Er leitete nach Norden in ein Waldstück hinein.

Orientierungsblicke ins Gelände und auf die Karte hatten hier höchste Priorität. Sicherheitshalber hatte ich jedoch auch noch mein Garmin mit dem dazugehörenden Track im Talon.

Wir folgten den ausgetretenen Steig nach Norden weiter bis zu einer kleinen urigen Jagdhütte, an welcher wir nochmals eine kurze Trinkpause einlegten.

Nach einem erneuten kontrollierenden Blick auf die Karte wanderten wir nachfolgend zwei Kehren die Schotterstraße hinunter. Erfolglos suchten wir nach einem eingezeichneten Steig, somit war der nächste Querfeldeintrip rasch beschlossene Sache.

Zum Teil durch tiefen Boden kämpften wir uns einen steilen Waldhang abwärts zur darunter querenden Schotterstraße.

Plötzlich drängte sich die Jagdhütte in der Ploden ins Blickfeld, die daraufhin geradewegs von uns angesteuert wurde.

Von nun war es leicht! Man brauchte nur mehr der Schotterstraße zum Ausgangspunkt zurückwandern.

Eine wahrlich, nicht nur im Winter lohnenswerte Kammwanderung, die viel Abwechslung und etwas Orientierungsgeschick mit sich brachte. In diesem Sinne, … bis bald … Das heutige Wanderteam.