Via Klettersteig auf den "Mondseer Drachen"
Drachenwand 1060m
Natürlich hat auch unsere Drachenwand einen sagenumwobenen Hintergrund - wie könnte es anders sein? Die Sage erzählt von einem grausamen Drachen, der täglich seine Menschenopfer forderte. Erst nach vielen Schrecknissen gelang es einem tapferen Ritter, das bösartige Untier zu bezwingen. Die Wand, in dem der Drache hauste, heißt heute noch Drachenwand. Die zweite Sage entbehrt nicht einer Komik: Einst holte der Teufel einen wahren Drachen von einer Pfarrersköchin. Anscheinend war auch er ihr nicht gewachsen, denn er kam von seiner Flugroute ab und krachte mit ihr unter furchtbarem Getöse in die Drachenwand. Dieses verteufelte Loch ist heute noch zu sehen und schenkt uns einen wunderbaren Tiefblick auf den Mondsee.
( 12. Mai 2015 )
Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner
Ausgangspunkt: Kletterparkplatz Gasthof Drachenwand (498m) bei St. Lorenz.
Vom Gasthof Drachenwand folgt man anfangs dem markierten Wanderweg in Richtung Drachenwand. Kurz nach der Theklakapelle verlässt man den AV-Weg und steigt im Bereich eines Bachbettes zum Einstieg auf. Bei der „Klausbachüberquerung“ führen zwei Leitern und einige Trittstifte (B) über die etwas luftige Einstiegswand zur „Wasserfallscharte“ hinauf, von der man bei einer kurzen Rast erstmals den fantastischen Tiefblick auf den Mondsee genießen kann. Nun geht es im leichten Gelände (A/B) bis zu einer kurzen schwereren Passage (B/C) höher, die einem zum flachen Grat mit der PVC-Gams („Gamserlgarten“) empor leitet. Den brüchigen Schrofenteil hat man jetzt endlich hinter sich gebracht, der Fels wird von Meter zu Meter besser und stellt sich zunehmend auf. Über die mit Blockstufen durchsetzte „Wilde Kammer“ (B/C) und die darauffolgende "Weiße Verschneidung" (B/C) sowie die "Graue Platte" (B und B/C), zwei anregend zu kletternde Wände erreicht man eine Kante, hinter der leichtes Gelände zur "Franzosenschanze" mit der Variantenentscheidung führt. Der etwas knifflige Übertritt (C) bringt einem auf die exponierte "Steilwand" (C/D), welche mit zusätzlichen Trittstiften versehen ist und somit das Weiterkommen erheblich erleichtern. Auf den zahlreichen Steighilfen zieht man sich dann zum äußerst ausgesetzten "Zackengrat" (B) empor. Schwindelerregende Tiefblicke erwarten einen aber auch bei der rechten Variante nach der Franzosenschanze auf dem "Edelweißturm" (B/C). Das Highlight des Drachenwand-Klettersteigs, eine etwa 20m lange sehr luftige und wackelige "Hängebrücke" (B/C) . Als hervorragender „Fotoshootingplatz“ bietet sich das aussichtsreiche Bankerl (A/B) rechts vom Ende der Brücke an. Anschließend geht es weiter über das "Steile Wand´l" (C) zum "Bergführer Wand´l" (B), wo kurz danach am „Zackengrat“ die Routen wieder aufeinandertreffen. Das steile kräfteraubende Finale der Gipfelwand (B/C) führt zum einfacheren "Gipfelgrat" (A/B, wird meist rechts umgangen) zum Rücken mit dem Wandbuch hinauf über welchen man letztendlich in wenigen Schritten das Gipfelkreuz erreicht. Der Abstieg erfolgt über den beschilderten Normalweg "Hirschsteig" Nr. 12a. Der teilweise mit Drahtseilen und Leitern gut versicherte, schöne Wanderweg erfordert ebenfalls Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Bei Nässe ziemlich rutschig!
Charakter: Wunderschöner, luftiger Klettersteig (C/D) direkt über den blauen Fluten des Mondsees. Die lange Genuss-Ferrata ist nie richtig schwer, sollte aber aufgrund der 560 Klettermeter nicht unterschätzt werden. Vom Gipfel genießt man die fantastische Fernsicht über das Seengebiet bis hin zu den meist schneebedeckten Gipfeln des Dachsteinmassivs. Empfehlenswert ist der Steig nur bei trockenen Verhältnissen! Nicht bei starkem Wasserfalllauf einsteigen!
Gehzeit: Zustieg: 30 Min., Klettersteig 1,5 - 2 Std., Abstieg 1,5 Std.
Distanz: 6,12m
Höhenunterschied: 612m inkl. 100 Höhenmeter Gegenanstieg im Abstieg
Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine, Gasthof Drachenwand
Parkmöglichkeit: am Klettersteigparkplatz beim Gasthof Drachenwand ausreichend vorhanden.