Ein kontrastreiches Doppelpack par excellence
Fineilspitze 3514m & Similaun 3606m
Neben dem Modeberg Similaun und der Hinteren Schwärze ist die Fineilspitze an dritter Stelle immer etwas vernachlässigt worden. Seit dem sensationellen Fund des Gletschermannes „Ötzi“ hat sich dies ab den September 1991 aber schlagartig geändert. Seitdem zieht das errichtete Denkmal am Tisenjoch die Bergsteiger und Wanderer in Scharren an, obwohl die Steinpyramide eigentlich gar nicht am tatsächlichen Fundort aufgestellt wurde. Die Mulde, wo der Gletschermann 5000 Jahre lang geschlafen hat liegt viel weiter östlich. Viel lohnender ist daher die Fineilspitze selbst, ein durchaus mit der Weißkugel vergleichbarer kühner Gipfel im Hauptkamm der Ötztaler Alpen.
( 10. u. 11. August 2013 )
Anfahrt: Vent -> siehe Google Maps Routenplaner
Ausgangspunkt: Bergsteigerdorf Vent im hinteren Ötztal (1895m)
Von Vent auf einer als Fahrweg ausgebauten, breiten Trasse südwärts ins Niedertal hinein, wo bereits die Nordwand des Similaun ins Blickfeld kommt. Immer auf der rechten Seite der Niedertaler Ache sanft ansteigend, nach zwei Drittel-Wegstrecke an der winzigen Schäferhütte (2230 m) vorbei und weiter zur Martin-Busch-Hütte (2501 m, Gepäckstransport zur Hütte gegen Gebühr möglich!). Hinter der Hütte geht es auf dem Normalweg entlang des Hinterjochbaches, anfangs bequem mit geringer Steigung im Talgrund, dann steiler werdend auf einer Seitenmoräne des Niederjochferners zur Similaunhütte (3016m) aufwärts. Rechts begleitet einen dabei der kaum vergletscherte Kreuzkamm mit der Kreuzspitze und dem Saykogel, linker Hand der Marzellkamm. Von der Similaunhütte ist bereits der gesamte Gipfelanstieg sehr gut erkennbar. Nach wenigen Minuten im Moränenschutt erreicht man den eher flachen Niederjochferner, der zum Westgrat des Gipfelhanges empor leitet. Nun über Blöcke, Felsen und einer eleganten, teilweise ausgesetzten Firnschneide zum Gipfelkreuz des Similauns. Fineilspitze: Von der Similaunhütte geht es anfangs über einen etwas schmalen, mit Drahtseilen versicherten Felsgrat, der in weiterer Folge etwas gemächlicher und einfacher zum Tisenjoch mit der Ötzi-Fundstelle empor führt. Eine Steinpyramide und Gedenktafeln schmücken die Fundstelle. Der schwierigere letzte Teil vom Gipfelanstieg führt etwas luftig und ausgesetzt über den Ostgrat zur Fineilspitze hoch. Für einen erfahrenen Bergsteiger stellt dies jedoch bei guten Verhältnissen kein größeres Problem dar - kann sich aber bei Schnee und Eis schlagartig ändern!
Charakter: Bei optimalen Verhältnissen eine recht gutmütige Gletschertour (F). Jedoch bei Blankeis kann der scharfe Gipfelgrat allerdings ziemlich heikel sein! Im Gegensatz zum Similaungipfel führt ein schutterfüllter, dafür eisfreier Steig auf die Fineilspitze. Im Gipfelbreich geht es zunehmend in eine ausgesetzte Blockkletterei (UIAA i+) über. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unumgänglich!
Gehzeit: Vent – Martin Busch Hütte 2,45 Std., Martin Busch Hütte – Similaunhütte 1,5 – 2 Std., Similaunhütte - Similaun 2 Std., Abstieg zur Similaunhütte ca. 1,5 Std., Similaunhütte – Ötzi-Fundstelle ca. 1 ¼ Std., weiter auf die Fineilspitze ca. 45 Min., Abstieg zur Similaunhütte 1,5 – 2 Std., zurück nach Vent ca. 2 – 3 Std.
Höhenunterschied: 2587m
Distanz: 34,25 km
Einkehrmöglichkeit: Martin Busch „Samoarhütte“ (2501m), Similaunhütte (3019m)
Parkmöglichkeit: In der Ortschaft Vent bei den Parkplätzen nach der Talstation vom Stablein Lift (Parkplätze meist kostenpflichtig!)
Die Bilder der Tour!