Ein konditionsfordernder flotter "3er" im Sengsengebirge

Hagler 1669m, Hoher Nock 1963m & Gamsplan 1902m

Knapp 20 km lang erstreckt sich das Sengsengebirge mit seiner verkarsteten Gipfelreihe als recht einheitlicher Kamm zwischen Steyr im Westen und der Krummen Steyerling im Osten. Es gehört, wie das Hintergebirge, zum Nationalpark Kalkalpen, was bedeutet, dass man die Natur sich selbst überlässt. 165 km2 Urwälder, 1000 Quellen, 180 km unverbaute Bachläufe, 800 Großschmetterlingsarten, 50 Säugetier- und 80 Vogelarten, rund 2000 Blütenpflanzenarten und 3000 verschiedene Pilze bereichern diese Landschaft. Dazu kommen 1000 km markierte Wanderwege auf schroffe Berggipfel und reizvolle Almen. Das Sengsengebirge ist - völlig zu Unrecht! - ein wenig begangener Gebirgszug, vielleicht deshalb, weil die wild abstürzenden Felswände im Süden so unnahbar wirken und die Anmarschwege von Norden zu seinen Gipfeln verhältnismäßig lang sind. Nebendrein besticht das Sengsengebirge nicht gerade mit den höchsten Gipfelzielen in unserem Bundesland. Dafür verbirgt der Gebirgsstock aber eine Vielzahl von wildromantischen, unmarkierten und interessanten Pfade und Steige, wo sich Bock und Gämse pudelwohl fühlen.

( 01. Juni 2014 )

Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner

Ausgangspunkt: Autobahn A9, Abfahrt Windischgarsten und weiter nach Rettenbach zum ersten Parkplatz. An diesen vorbei und die Schotterstraße ca. 3 km weiter bis zur Jagdhütte Rettenbach (610m).


Vom Parkplatz folgt man der Straße etwa 800 m zurück bis zu einer Brücke. Dann zweigt man rechts in die Zufahrt zu den Häusern Rading 167-168 ab. Bereits nach wenigen Metern leitet wiederum rechts ein deutlicher, nicht markierter Steig von der Schotterstraße weg. Über diesen kann man die Serpentinen der Straße abkürzen. Man erreicht einen bewaldeten Rücken und folgt diesem bis zu einer Weidefläche. Nun geht es rechts entlang des Waldrandes zum Ende der Wiese, an welcher sich ein Bienenstock befindet. Man folgt hier einem abfallenden Karrenweg weiter nach rechts bis zu einer Abzweigung bis in das Abrißtal, welches vom Hagler herunterzogen wird. Im darauffolgenden Rechtsbogen verlässt man die Schotterstrasse links haltend und folgt einer begrünten Rinne bis zum bewaldeten Südgrat des Hagler aufwärts. Hier beginnt der mit Steindauben (Steinmanderl) gut markierte Steig, der in zahlreichen Kehren über den gesamten Südrücken, bzw. Grat bis zum Gipfel leitet. Zuerst steil durch den Wald ansteigend erreicht man zunehmend freies Gelände mit großartiger Aussicht und steigt schließlich auf dem nach oben zu immer schmäler werdenden Grat stellenweise leicht exponiert, aber nie wirklich ausgesetzt, zum Gipfelkreuz hinauf. Einige leichte 1er Kraxelstellen gilt es dabei zu überwinden. Blickt man vom Hagler in das weite Kar unterhalb der Nockplatten, erkennt man einen deutlich sichtbaren Steig, der unterhalb der Platten nach rechts in das Kar hineinzieht. Der Steig verliert sich zwar in der steilen Seitenflanke des Grates, aber mit etwas Geschick und Bergerfahrung stellt der Übergang zum Nockgipfel bei guter Sicht kein großes Problem und man kann den gesamten Latschenbestand im freien Gelände umgehen. Für den Übergang zum Hohen Nock wandert man den Wanderweg Nr. 461 nach links (westlich), an einem desolaten Ombrometer vorbei in den Sattel zwischen Hagler und dem eher unbekannten Schneeberg herabziehenden Gratkamm. Im Sattel verlässt man den Wanderweg nach links und folgt einem Jagdsteig durch Latschengassen in das oben erwähnte Kar. In der steilen Schrofenflanke

des Gratkammes verliert zwar der Steig etwas, jedoch verfolgt man in gedachter Verlängerung den Spuren ohne Schwierigkeiten stets links der dichten Latschenbestände in nordöstlicher Richtung ansteigend. Einige Schutthänge sind etwas mühsam zu queren, Gamsspuren erleichtern dies jedoch, ehe man unterhalb der markanten Nockplatte wieder auf vereinzelte Steindauben trifft. An der Nockplatte vorbei und stets in Richtung Hoher Nock weiter. Bei geschickter Geländewahl kann man die Latschen bis auf ein, zwei ganz kurze Passagen vermeiden. Zuletzt steigt man ein kurzes Stück recht steil auf einer deutlichen Wegspur zur Gipfelwiese des Hohen Nocks mit dem Gipfelkreuz auf. Auf Normalanstieg Nr. 463 geht es dem Südostkamm entlang in einen Wiesensattel, wo ein unmarkierter Steig nach links an die steil abfallende Kante des Kammes wegleitet. Auf einem schmalen Band zwischen Latschen und Steilabfall weiter entlang, dann den Steigspuren folgend stets nahe am Abbruch zum kleinen Gipfelkreuz vom Gamsplan. Zurück in den Sattel und auf dem markierten Steig Nr. 463 abwärts zum Merkensteinbründl und durch den bekannten Budergraben abwärts zum Ausgangspunkt.

Charakter: Konditionsfordernde und über längere Strecken weglose, aber landschaftlich sehr schöne Bergtour mit toller Aussicht. Technisch unschwierig, jedoch bei unzureichender Sicht kann es zu Orientierungsschwierigkeiten kommen. Ein gewisses Gespür für die Wegfindung ist aber dennoch hilfreich. Besonders beim Übergang vom Hagler zum Hohen Nock wird man mit großer Einsamkeit belohnt.

Gehzeit: Parkplatz - Hagler 2,5 - 3 Std., Hagler - Hoher Nock 1,5 - 2 Std., Hoher Nock - Gamsplan ca. 1 Std., Abstieg via Normalweg 2 - 2,5 Std.

Distanz: 15,07 km

Höhenunterschied: 1711m

Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine. Empfehlenswert ist jedoch der „Gasthof Waldhof „ in Windischgarsten

Parkmöglichkeit: Parkplatz bei der Jagdhütte Rettenbach im gleichnamigen Tal.

Tourenplan zum Ausdrucken!
Hagler 1669m, Hoher Nock 1963m & Gamspla
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GPS Track & Höhenprofil

GPSies - Hagler (1669m), Hoher Nock (1963m) & Gamsplan (1902m)