Der Kalkklotz über der Salzach
Hochkönig 2941m
Tourendetails siehe Seite 1.
( 27. November 2011 )
Ebenso wie der östlich benachbarte Hohe Dachstein, liegt dieses Massiv an der Nordflanke der Ostalpen. Auf dem Dach des Königs der Berchtesgadener Alpen befindet sich noch der Rest eines, vor Jahren prächtigen, Gletschers. Leider musste auch dieser, dem Klimawandel einiges an Attribut zahlen. Nach Süden hin bricht das weitläufige Plateau mit einer schroffen Wand zum Tal nach Dienten und Bischofshofen ab. Egal für welche Wegwahl man sich schlussendlich entscheidet, eines ist sicher, man muss auf jeden Fall lange Laufen um das Matrashaus und Gipfelwahrzeichen dieses Berges zu erreichen. Wolferl, Rick, die schon bekannte bergtaugliche Hündin Thia und ich wollten einfach nur das tolle Wetter dieses ersten Adventwochenendes ausnutzen. Rick hatte ohnehin mit dem Hochkönig noch eine Rechnung offen und für Wolferl stellte das Vordringen in solche Höhen eine neue Herausforderung dar; somit stand dem Unterfangen nichts mehr im Wege. Genauso, wie schon bei der Erstbesteigung mit Ronald, fiel unsere Wahl auch diesmal auf den Normalweg, der vom Arthurhaus aus, normalerweise nur den Schweiß harmloser Steigarbeit verlangte. Heute war alles ein wenig anders! Gemütlich brach unsere heutige Truppe um 8.15 Uhr vom Wanderparkplatz nahe dem Arthurhaus auf und folgten der sich nach oben schlängelnder Schotterstraße zur Mitterfeldalm.
Einsam lag die Almhütte, mit verschlossenen Pforten und Fensterläden winterfit gemacht, vor uns. Sogar sämtliche Bänke und Tische des Gastgartens waren abgebaut worden. Wir hielten uns hier nicht lange auf, sondern zogen rasch weiter, denn es lag noch ein laaaanger Weg vor uns. Der Steig Nr. 430 senkte sich zur seilgesicherten Kleinen Gaißnase hinunter und zog anschließend über den steilen Schutthang zum Ausgang des Ochsenkars empor. Der Wegverlauf steilte jetzt mitunter etwas an und wir stiegen in gleichmäßigen kurzen Schritten die steinigen Kehren des langen Ochsenriedels zum Fuße der Torsäule bergan. Bist du deppert!! Unsere einzige weibliche Begleiterin „Thia“ hatte sichtlich Spaß an dieser Tour. Vor, zurück und wieder vor, wenn sie nicht gerade einer Gämse hinterher eilte! Sie brachte sicherlich das Dreifache von uns an Kilometer zusammen. Und sie lief immer noch!! Wir hingegen konnten mit der Zunge das Geröll sauber lecken :-).
Am Sockel des beeindruckenden Felspfeilers vorbei, leitete uns der Steig in den steinigen Kessel des Oberen Ochsenkar hinein.
Schon von weitem konnte man jetzt die fast durchgehende Schneedecke erkennen. Es stank fürchterlich nach Arbeit! Ehrlich gesagt hatten wir nicht mit so viel weißer Pracht gerechnet. Mal sehen!
Ausschau haltend nach schneefreien Felsbändern, versuchten wir soweit wie nur möglich das glatte Weiß zu umgehen. Pickelhart erwiesen sich hingegen die Schneefelder. Die Richtung Gipfel führende eisige Spur war ohne Steigeisen fast unbegehbar. Unsere Steigeisen??? Na fesch, die lagen natürlich zu Hause! Nur unsere Thia hatte aufgrund ihres „Allrads“ keine größeren Probleme :-). Einige Passagen gingen sogar ans Grenzwärtige, doch irgendwie kämpften wir uns über Buckeln und Mulden entlang der Markierungsstangen über das von Felskuppen und Felsrippen gegliederte Firnplateau an den Gipfelaufbau heran.
Mit Hilfe von Leitern, Trittbügeln und Kettensicherung wurde letztendlich das Felsbollwerk zum Matrashaus mit dem Gipfelkreuz überwunden. Am Gipfel gleich der nächste Schreck! Der eisige Wind versetzte uns beinahe um einen Meter. Nach einem kurzen Fotoshooting beim Gipfelkreuz suchten wir schleunigst Schutz beim nahen Matrashaus.
Als Deadline hatten wir uns 13.00 Uhr gesetzt, somit hatten wir nur ¼ Std. Zeit um unsere wohlverdiente Jause und einen warmen Tee zu konsumieren. Pünktlich machten wir uns wieder auf die Socken und stiegen entlang der Aufstiegsroute wieder zu Tale.
Alles in allem – eine ungewöhnliche, doch reizvolle tolle Tour auf den höchsten Berg der Berchtesgadener Alpen.
Lg. Rick, Wolferl, Thia und Wizi