Eine lange, aber abwechslungsreiche Bergtour auf die höchste Erhebung des Sengsengebirges

Hoher Nock 1963m & Gamsplan 1902m

Knapp 20 km lang erstreckt sich das Sengsengebirge mit seiner verkarsteten Gipfelreihe als recht einheitlicher Kamm zwischen Steyr im Westen und der Krummen Steyerling im Osten. Es gehört, wie das Hintergebirge, zum Nationalpark Kalkalpen, was bedeutet, daß man die Natur sich selbst überlässt. 165 km2 Urwälder, 1000 Quellen, 180 km unverbaute Bachläufe, 800 Großschmetterlingsarten, 50 Säugetier- und 80 Vogelarten, rund 2000 Blütenpflanzenarten und 3000 verschiedene Pilze bereichern diese Landschaft. Dazu kommen 1000 km markierte Wanderwege auf schroffe Berggipfel und reizvolle Almen. Das Sengsengebirge ist - völlig zu Unrecht! - ein wenig begangener Gebirgszug, vielleicht deshalb, weil die wild abstürzenden Felswände im Süden so unnahbar wirken  und die Anmarschwege von Norden zu seinen Gipfeln verhältnismaßig lang sind.

Tourendetails und Tourenplan zum Ausdrucken findest du auf Seite 1.

( 3. November 2012 )

Das vielversprechende Herbstwetter des heutigen Samstag musste natürlich für eine ausgedehnte Bergtour genutzt werden. Nun stellte sich die übliche Frage: Wo sollte es hingehen? Da brachte Gabi die Nockbesteigung, eine der schönsten Touren im Sengsengebirge ins Spiel. Da meine letzte Besteigung des „Nock“ bereits 3 Jahre zurücklag, war es schnell besiegelt und beschlossen. Angela & Fred fixierten letztendlich unser heutiges Wander-Quartett.

Vom Treffpunkt Sattledt steuerten wir geradewegs den Wanderparkplatz in Rettenbach bei Windischgarsten an. Offensichtlich hatten nicht nur wir diese zündende Eingabe, denn bereits um 9.00 Uhr vormittags belagerten schon mehrere PKW’s und unzählige Gleichgesinnte den Parkplatz.

Unmittelbar vor dem Parkplatz, bei den Grundmauern der ehemaligen Mühle beginnt der markierte, mit 463 bezifferte Brudergrabensteig, der unser Quartett in weiten Kehren durch den herbstlichen Buchenwald rasch an Höhe gewinnen ließ und uns zur Querpassage der Schotterriese am Fuße der Hagler Ostwand brachte. Im Anschluss der Querung durchstiegen wir in weiteren Kehren den leicht schneebedeckten Oberen Graben zur Scharte zwischen Hagler und Gamsplan (1902m). Mit zunehmender Höhe schloss sich auch die weiße Decke gänzlich und es kühlte im Schattenbereich auch wesentlich ab.

Ab der Scharte drehten wir nach rechts und folgten dem 463er Weg durch den weiten, mit Latschen und Dolinen durchsetzten Kessel der Knödelböden, wo das Nockkreuz zum ersten Mal sichtbar wurde. Vorbei am Merkensteinbründl, hindurch durch Latschengassen schlängelte sich der Steigverlauf zum östlichen Kesselrand und anschließend aufwärts zur tiefsten Stelle im Kammverlauf zwischen Hoher Nock und Gamspaln. Eine Entscheidung wurde fällig! Nehmen wir diesen Gipfel mit? Schätzungsweise etwa 20 Minuten bis zum Gipfel … und 120m Höhenmeter! Fragend sahen wir uns an. Kopf nickend, aber natürlich!!! Kurzentschlossen wandten wir uns nach rechts und folgten dem „Stoamandlweg“ und den vorhandenen Schneespuren am Südkamm zwischen Steilabbruch und Latschen höher.

Plötzlich bewegte sich etwas in den Latschenbüschen. Ein Stimmt ertönteJo, da Wizi“. Wenige Sekunden später bekam die Stimme auch ein Gesicht! Lampi (Masterhead von Lampi’s Berge) & Lama, zwei gute Bekannte aus dem „Forum Gipfeltreffen“ tauchten mit grinsenden Gesichtern aus dem Latschengebüsch hervor. Kurze Begrüßung und dann, … dann wurde erst einmal ordentlich „fachgsimpelt“. Anschließend zogen die Beiden in Richtung Nockgipfel weiter und unsere Gruppe stieg zum Gipfel des Gamsplan (1902m) auf. Ein eher unbekannter, dennoch sehr empfehlenswerter kurzer Abstecher auf einen Aussichtsgipfel.

Nur eines trübte heute unser Gipfelglück! Der eisige Wind fegte böeartig über den knappen 2000er hinweg, sodass ein jeder von uns sein Winterequipment, wie Haube, Handschuhe und Primaloftjacke aus dem Rucksack holte. So war die kurze Rast wenigstens einigermaßen auszuhalten! Die umliegende Bergwelt präsentierte sich in einer wahrlich beeindruckenden Stimmung.


So, nun wurde es jedoch wieder Zeit und Gabi, Angela, Fred & ich stiegen zurück in die Scharte, wo wir erneut in den markierten 463er AV-Weg einmündeten. Einige Latschenfelder umgehend, den Kamm nach Nordwesten und zuletzt auf Schrofen stiegen wir Vier steil und etwas luftig zum „Nock-Gipfel“ (1963m) auf, an welchem unsere beiden Forumsfreunde schon warteten.

Auch dieser Gipfel belohnte uns reichlich mit famoser Aussicht und … mit jeder Menge kalter Ohren! Im nächsten Augenblick schon störte ein „Griasti“ die Plauderei unter uns Alpinfreaks. Eine Arbeitskollegin von Lampi und ihre Mutter stürmten über die Gipfelkante herauf. Gemeinsam suchte man nun nach einem lauschigen und windgeschützten Plätzchen, um mit der „Fachsimplerei“ fortzufahren. Als es uns schlussendlich dann doch etwas zu frisch wurde, wanderten wir im moderaten Tempo den Anstiegsweg talwärts zurück zum Parkplatz.

Der krönende Abschluss dieser empfehlenswerten Bergtour auf den höchsten Gipfel des Sengsengebirges fand anschließend in geselliger Runde bei vorzüglicher Speis und Trank im Gasthaus Waldhof statt. Somit neigte sich wieder einmal ein perfekter Tag im Kreise von Freunden und Bekannten seinem Ende zu.

 

Lg. Das gesamte Nock-Team