Südtirol/Italien
Zwei unterschiedliche Gipfelziele in den Gletscherregionen über Vinschgau
Im Hintern Eis 3269m & Grawand 3251m
(Punta della' Vedretta & Croda d. Cornacchie)
Unser heutiges Ziel gehört zweifelsohne zu den ungewöhnlichsten Dreitausendern. Das beginnt schon beim Namen. Ursprünglich hat man mit „Hinterem Eis“ wohl eher die Seitenbuchten des Gletschers bezeichnet und nicht den Kopf in der Mondlandschaft. Zu diesem Kopf ziehen heute nämlich von Südwesten Moränenfelder empor, auf denen sich erst ganz oben einige kleine Seen und letzte Schneeflecken verstecken. Allerdings sieht der Gipfel von der anderen Seite gleich viel eindrucksvoller aus, denn hier gibt es eine 200m abfallende Wand zur ewig langen Zunge des Hintereisferners. Angesichts der ganz großen Hochtourenziele der Ötztaler Alpen erscheint „Im Hintern Eis“ wie ein unbedeutender Punkt. Jedenfalls in Punkto Aussicht steht er um NICHTS nach.
( 15. Juli 2014 )
Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner
Von Nauters aus dem Etschtal abzweigen und auf der gut ausgebauten Bergstraße nach Kurzras.
Ausgangspunkt: Gebührenpflichtigen Parkplatz der Bergbahnen
Vom Parkplatz folgt man der Asphaltstraße an den Hotelbauten von Kurzras vorbei, bis dahinter der markierte und beschilderte Wanderweg Nr. 3 zur Hütte „Schöne Aussicht“ rechts abdreht. Über ein kurzes Wiesenstück, dann durch Almrauschfelder und Lärchenbestand führt der breite, moderat ansteigende Weg in nördlicher Richtung bergauf. Dabei bleibt die Weggabelung zum Panoramaweg unberücksichtigt. Rasch wird die Vegetation spärlicher und wir erreichen ein Flachstück mit der Liftanlage „Teufelsegg“. Ab hier verfolgt man den markierten Wanderweg weiter bis zur Weggabelung Weißkugel/Teufelsegg und der Hütte Schöne Aussicht. Wir halten uns geradeaus zur Hütte, die wir dann auch nach einem kurzen ansteigenden Wegstück erreichen. Direkt hinter der Hütte bei den verspiegelten Garagen und der Sauna führt der markierte Steig Richtung „Im Hintern Eis“ weg. Nun den Steinmännern folgend zieht der Steig über Geröllfelder und Gletscherschliffe der Jochköpel zu den oberen Böden auf 3100m empor. Man umgeht linksseitig die Mulde unter dem Gipfel und erreicht über einen letzten kurzen Hang den Südrücken, den es schlussendlich zum höchsten Punkt des Gipfels hinaufgeht. Der Abstieg bis zur Hütte erfolgt entlang derselben Route. Hier trennt sich der weitere Weg vom Anstiegsweg. Von der altehrwürdigen Hütte „Bella Vista“ wandern wir über Moränenschutt hinunter zu einem kleinen See. Der markierte Steig Nr. 3 führt uns nun teils seilversichert über eine Stufe mit Schrofen und Geröll auf eine Kuppe empor, wo sich auch die Liftstation befindet. Weiter geht es nun in einem Linksbogen entlang des ansteigenden, aber breiten Wegs hinauf zur Bergstation am Westkamm der Grawand. Ab hier leitet ein drahtseilversicherter, ausgesetzter Steig in wenigen Minuten hinauf auf den Grawand-Gipfel. Nach dem zweiten Gipfelglück schwebt man gemütlich in 6 Minuten Fahrzeit mit der Seilbahn zum Ausgangspunkt zurück ins Tal.
Charakter: Optimaler 3000er für Einsteiger. Mittelschwere Bergwanderung auf gut markierten breiten Wegen bis zur Hütte „Schöne Aussicht“. Ab der Hütte durchgehend markierter Pfad ohne größere Schwierigkeiten. Der Anstieg von der Hütte Richtung Grawand und der Gipfel selbst erfordert jedoch etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Man muss aber in dieser Höhe jederzeit mit Altschneefeldern rechnen, welche auch ziemlich hart sein können!
Distanz: 13,4 km
Höhenunterschied: 1934m
Gehzeit: Parkplatz Bergbahnen – Schöne Aussicht Hütte ca. 2,5 - 3 Std., Schöne Aussicht Hütte – Im Hintern Eis 1,5 Std., Im Hintern Eis – Schöne Aussicht Hütte ca. 1 – 1,5 Std., Schöne Aussicht Hütte – Bergstation Grawand ca. 1 – 1,5 Std., Bergstation – Grawand-Gipfel 10 Min.
Einkehrmöglichkeit: Schöne Aussicht Hütte (2842m), Bergstation Grawand (3212m)
Parkmöglichkeit: Am gebührenpflichtigen Parkplatz der Kurzraser Bergbahnen ausreichend vorhanden.
Die Bilder zur Tour!