Der Mannsberg ist ein einsamer, doch toller Aussichtberg

Mannsberg 1603m

Als Vorbote der Haller Mauern steht er eigentlich völlig im Schatten der GROSSEN dieses Gebirgszuges. Eingerahmt von Langstein, Kreuzmauer, Scheiblingstein, Kleiner u. Großer Pyhrgas bietet dieser Gipfel einen traumhaften Rundumblick der Sonderklasse. Einziges Manko – Es gibt keinen markierten Weg hinauf. Obwohl in der Nähe der Laglalm ein etwas eigenwilliges Holztaferl mit der Beschriftung „MANNSBERG“ einen Jagasteig (Normalweg) über die Ostflanke zum Gipfelkreuz hochleitet. Da Angelas und meine grenzwertige Querfeldein-Überschreitung nicht gerade eine gewöhnliche Wanderung darstellte und eher nur Bergversierten vorbehalten sein sollte, möchte ich dies nur in einem kurzen Bericht erwähnen. Einer Besteigung des Gipfels aus der Innerrosenau am Hengstpass über die Laglalm, oder entlang unseres Abstiegsweges kann ich jedoch nur eine Empfehlung aussprechen.

( 17. November 2012 )

 

 

 

Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner

Ausgangspunkt: Kleiner Parkplatz in der Nähe des Gasthaus Singerskogel (880m).


Um dem Nebelgeprägten „Depriwetter“ an diesem Samstag entfliehen zu können, war es für Angela und mich rasch beschlossene Sache die sonnenerfüllte Höhenterrasse unserer Bergwelt aufzusuchen. Ein regelrechtes hin und her! Wöcha Güpfi desmoi? Schlussendlich fiel unsere Entscheidung auf den Scheiblingstein (den wir aber nie erreichten!!!). Gleich darauf nahm ich die AV-Karte zur Hand und suchte nach einer möglichen interessanten Aufstiegsroute. Plötzlich stach mir der Mannsberg (1603m) ins Auge. Irgendwann hatte ich diesen Namen bereits wo aufgeschnappt! Also gut, über den Mannsberg zur Laglalm und weiter auf dem Sepp-Wallner-Steig durchs Laglkar auf den Scheiblingstein. Nunmehr einige GPS-Wegpunkte gesetzt und schon konnte der „Orientierungslauf“ beginnen.

 

Vom Parkplatz Gowilalm am Singerskogel wanderten wir beide von Motivation und Elan getrieben, die Asphaltstraße durch die kleine Ortschaft Winkel zur Schroflerreith. Für all diejenigen, die es etwas gemütlicher haben wollen, bietet sich beim Gehöft Gössweiner in Hinterwinkel noch eine Parkmöglichkeit.

Der Asphaltbelag wich einer Schotterstraße, welche Angela und ich zielstrebig, entlang dem Winkler Baches zu den letzten Hütten in Richtung Winkler Kar weiter folgten. Klitzekleine vom Reif geformte Kristalle ließen die Weideflächen in einem hauchdünnen winterlichen Schleier erscheinen. Sogar der Hauch des Atems wurde bei dieser Kälte sichtbar. Leicht ansteigend schlängelte sich die Schotterstraße links des Steinbruches in bewaldetes Gebiet höher. Bereits seit geraumer Zeit fielen uns rot-weiß-rote markierte Pfähle und Steine auf. Handelte es sich hierbei um AV-Markierungen? Nein, sie erschienen uns eher wie Begrenzungsmarkierungen. Dennoch folgten wir ihnen fortan nach links. Immer steiler ansteigend schraubten wir uns in Serpentinen einen Waldhang empor. Immer wieder trafen wir auf gut ersichtliche Steigspuren. Mehrmals die sich höher schlängelnde Schotterstraße querend, erreichten wir eine Lichtung und ein genialer Blick ins Tote Gebirge tat sich auf.

Wir stiegen in südöstliche Richtung weglos höher und höher. Teils über entwurzelte Bäume, dann wiederum über felsdurchsetztes Terrain. Erneut trafen wir auf einen gut ausgetretenen nach Süden leitenden Steig. Doch ich, … ich vertraute (zu unserem Elend) meinen gesetzten Wegpunkten und stiegen diesen folgend zum Kamm höher. Das Geäst der Bäume lichtete sich, das Latschengebüsch verdichtete sich – WIR STANDEN AN!!! Na gut, SCH …..!!! … kam über meine Lippen. In der Ferne erhob sich das Gipfelkreuz des Mannsberges. Bis jetzt wussten wir gar nicht, dass uns eines erwartete! Da kam Freude auf.

Uns blieb jedoch nichts anderes übrig, wir stiegen einige Meter ab. Etwas weiter unten versuchten wir abermals unser Glück und kämpften und durch mannshohes Latschenwirrwarr in südliche Richtung bis zu einer kleinen lichten Scharte vor. Scheinbar wäre es auch leichter gegangen, denn die Steigspuren mündeten von ein paar Metern unterhalb kommend auch in die Scharte ein. Grrr!!! 

Aber wie geht es nun weiter? Rechts bis hin zum Gipfel nur ein einziges Latschenmeer. Links die abschüssige schroffe Nordflanke des Berges. Wir suchten und suchten! Plötzlich wurden wir fündig.

 

Eine Latschengasse! Zielstrebig tauchten wir in diese ein und folgten den Steigspuren steil nach oben.


Zunehmend drehte der Steigverlauf mehr und mehr nach links in die schroffe Nordflanke, einer markanten Rinne zu. Mit klettertechnischem Geschick (I+ - 2) kraxelten wir diese Rinne höher. Das Gestein war extrem brüchig - Kein Tritt, kein Griff hielt wirklich gut her! Man musste höllisch aufpassen, um nicht gleich eine Steinlawine loszutreten. Schon war es passiert! Ein Griff brach aus, donnerte die Rinne nach unten und erwischte Angela am Bein. Zum Glück war nichts passiert! Mit äußerster Vorsicht erreichten wir das Ende der „Schuttrinne“ und tauchten erneut in das Latschengewirr ein. Auch hier konnte man einen ehemaligen Wegverlauf erahnen, welcher uns letztendlich zum Gipfeldach des Mannsbergs leitete.

Es war geschafft!

Die Aussicht war einfach phänomenal! Von den Gipfeln der Haller Mauern bis hin zum Toten Gebirge war alles überblickbar. Selbst der zweigeteilte Tiefblick nach Hinterwinkel erwies sich als beeindruckend. Kurzerhand beschlossen wir für den heutigen Tag den Scheiblingstein und wahrscheinlich die dadurch entstandene Hetzerei sausen zu lassen und uns doch lieber hier dem gemütlichen Relaxen in der Sonne hinzugeben.

Eine volle Stunde war verstrichen, als wir unsere Schürsenkel wieder fest verzurrten und den gut ausgetretenen, in engen Serpentinen angelegten Steigspuren über den freien Osthang Richtung Laglalm zum 625er AV-Weg talwärts stiefelten. Eine etwas eigenwillige Holztafel wies vom Biathlonzentrum Innerrosenau kommend den leichteren Anstieg zum Gipfel.

Direkt an der Wegbiegung, in der Nähe der Jagdhütte leitete ein Jagdpfad in nördlicher Richtung um den Mannsberg herum, welcher uns zurück nach Hinterwinkel brachte.

Alles in allem ca. 11,5 km Wegstrecke, ca. 1100 Hm und ein Riesenquantum an Orientierungssinn. Dennoch eine tolle abenteuerliche, aber ganz knifflige Tour in den Haller Mauern. Aber wie bereits anfangs erwähnt, würde ich eine Besteigung über den unmarkierten „Normalweg“ aus Innerrosenau empfehlen.

 

Lg. Angela & Wizi

... und für diejenigen, die es wirklich versuchen wollen, gibt es hier den Tourenplan zum Ausdrucken!

Mannsberg 1601m.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.0 MB