Ein wuchtiger Berg mit zwei Klettersteigen und einer luftigen Gratüberschreitung

Persailhorn 2347m, Mitterhorn 2491m & Ahlhorn 2467m

Das Persailhorn (auch als Bersalhorn bezeichnet) ist ein nach allen Seiten steil und felsig abbrechender Gipfel im Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen. Es ist mit zwei Klettersteigen erschlossen und liegt im Südwesten des Massivs als erster Felsgipfel eines Nebenkamms hoch über dem Talbecken von Saalfelden. Nach Westen schließt sich der latschenbewachsene Kienalkopf an, auf dem die Peter-Wiechenthaler-Hütte thront. Im Nordosten grenzt das Persailhorn an das höhere Mitterhorn. Der Rundumblick reicht von den westlich liegenden Leonganger Steinberge, zu den fernen Hohen Tauern und der Venedigergruppe. Vom Gipfel führt ein Grat übers Mitterhorn zum Breithorn, über welchen der markierte, aber nicht gesicherte „Saalfeldener Höhenweg“ führt. Eine großartige, sehr luftige Gratüberschreitung für geübte Bergsteiger.

( 6. Juli 2019 )

 

Anfahrt: siehe Google Maps Routenplaner

Ausgangspunkt: Peter-Wiechenthaler-Hütte (1752m)

Zustieg zur Hütte findet ihr >>>hier<<<


Von der Hütte folgt man dem beschilderten Weg Nr. 428 ostwärts in Serpentinen über den breiten Latschenrücken, später über gerölliges Gelände in Richtung Felsfuß des Persailhorns empor. Kurz vorher erreicht man die Weggabelung Wildental Klettersteig rechts/ Südwand Klettersteig geradeaus weiter. Wenige Meter höher die nächste Wegverzweigung. Rechts zieht nun der sogenannte „Alte Weg“ weg, und rechtshaltend führt der markierte 428c-Weg teilweise versichert über die westseitigen Schuttfelder unterhalb der Felsabstürze des Persailhorns zum Einstieg des Südwand Klettersteigs. Gleich nach dem Einstieg geht es um eine Felskante (A/B) herum, man erreicht eine Felsaushöhlung, welche kurz durchschritten wird. Daraufhin gelangt man rechtshaltend gleich zur ersten Leiter (A/B). Darüber klettert man gerade bis unter eine senkrechte Wand hinauf (A), welche daraufhin etwas ausgesetzt an Klammern rechts hinausgequert wird (B). Über gut griffigen Felsen und einigen Trittklammern erreicht man in weiterer Folge ein rinnenartiges Band, welches nach rechts (A) zu einer ausgesetzten, glatten Rampe hinüber gefolgt wird. Die Rampe wird mithilfe einer flachen Leiter (B) überwunden. Gleich dahinter geht es über eine Felskante und eine weitere kurze Leiter nach oben zu einem Gratrücken. Entlang diesem (A) gelangt man zu einer langen senkrechten Leiter (B). Darüber wird links an einer steilen mit Klammern versehenen Rampe (B) recht ausgesetzt zu einer Felskante hinaufgestiegen. Um sie herum gelangt man in kurzen Rinnen und über Blöcke (A/B) nahe am Grat zur Einmündung „Alter Weg“ und kurz darauf zum Aufeinandertreffen mit dem Wildental Klettersteig. Der gemeinsame finale Anstieg führt nun um eine leicht ausgesetzte Geländekante (B) herum zum Grat. Wenige Blöcke (B) werden noch überklettert, bevor schroffiges Gehgelände links des Grates erreicht wird. Über eine Gratkuppe folgt man dem schmalen Zackengrat bis hin zum Gipfelaufbau. Etwas ausgesetzt aber einfach wird die Gipfelscharte erreicht. Die ersten drei Meter am Gipfelfels sind recht ausgesetzt, danach führen aber relativ einfache Felsstufen zum Gipfel mit der großen Holzmadonna. Nun folgt ein Teilstück des Saalfeldener Höhenweges: Dabei steigt man anfangs am Ostgrat, dann etwas tiefer in der Nordflanke des Persailhorns über Schuttbänder und kurze Schrofenstufen in die Scharte zwischen Persailhorn und Mitterhorn ab. Der darauffolgende gebänderte Westgrat des Mitterhorns wird teils im Schuttgelände, teils auch über kurze Felsstufen (II und BC) bis unter den Gipfelfels aufwärts überwunden. Letztendlich erreicht man über gut gestufte, griffige Felsen (I) den geschmückten Gipfel des Mitterhorns. Entlang der Beschilderung „Ahlhorn/Weißbachlscharte“ (Weg 428a) wird nun am Nordgrat des Mitterhorns abgeklettert. Anfangs über schön gestuften Gratfels, dann teils seilversichert klettert man in die ausgesetzte Ostflanke und weiter in die erste Gratscharte hinab. Am kurzen, exponierten Grat steuert man den ersten, gebänderten steilen Gratfels an. Dieser wird seilgesichert an Rissen und Bändern (B/C) und zuletzt in einer Schrofenrinne (I) erklommen. Dahinter wird über einen breiteren Rücken zum nächsten Gratzacken abgestiegen. In einer Rinne (B), über Bänder und kurze Felsstufen (I) wird die Zackenkrone erreicht. Ein breiter Grasrücken führt nun in einem Linksbogen in die Senke vor dem Ahlhorn. Von hier steigt man entlang der Markierungen über den breiten Geröllhang zum kleinen Gipfelkreuz empor. Im Anschluss geht es in der Westflanke wieder zur nächsten Gratscharte hinunter. Eine steile Schrofenrinne (I) bringt eineme auf den nächsten Gratzacken. Dieser wird an seiner welligen Nordgratkante (I) recht ausgesetzt anfangs abgeklettert, dann teils vorsichtigen Schrittes auf Reibung abgewandert. Der nächste furchterregende Gratzapfen wird seilgesichert in der exponierten Ostflanke über eine sehr steile und enge Rinne (B) erklettert. Dahinter leitet ein sanfter Grasrücken zum Ansatz der letzten Gratfelsen hinunter. Entlang eines schönen Zackengrates führt der Wegverlauf nun zum Grasrücken, welcher in die Weißbachlscharte hinunterzieht. Aus der Scharte führt der Wanderweg 412 anfänglich recht steil über mehrere kurze Felsstufen (I), teils seilgesichert (A) tief in die Westflanke des Ahlhorns hinunter und dann in langer Querung zurück zur Peter-Wiechenthaler-Hütte. Nun am Hüttenzustiegsweg zurück zum Ausgangspunkt.

Charakter: Eine aussichtsreiche und empfehlenswerte, aber konditionsfordernde Bergtour für Geübte. Der Südwand-Klettersteig (B/C) verläuft in interessanter Routenführung durch die sonnige Südflanke des Persailhorns. Auch der Überstieg zu Mitterhorn und Ahlhorn weisen B/C Passagen bzw. Kletterstellen bis UIAA II auf. Bei Nässe ist von dieser Tour abzuraten.

Distanz: 14,17 km

Höhenunterschied: 970 m im Aufstieg, 1808 m im Abstieg

Gehzeit: Peter-Wiechenthaler-Hütte – Persailhorn ca. 2 Std., Persailhorn – Mitterhorn ca. 1,5 Std., Mitterhorn – Ahlhorn ca. 1,5 - 2 Std., Ahlhorn – Weißbachlscharte 1 - 1,5 Std., Weißbachlscharte - Peter-Wiechenthaler-Hütte ca. 1,5 Std., Abstieg zum Ausgangspunkt je nach Route ca. 2 - 2,5  Min.

Einkehrmöglichkeit: unterwegs keine, Peter-Wiechenthaler-Hütte (1752m)

Parkmöglichkeit: Am großzügigen Wanderparkplatz in Pabing/Bachwinkl genügend vorhanden

Tourenplan zum Ausdrucken
Persailhorn (2347m), Mitterhorn (2491m)
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GPS Track & Höhenprofil

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Die Bilder zur Tour