Anspruchsvolle Bergtour auf einsame Gipfelziele im Berchtesgadener Land

Rotspielscheibe 1940m & Fagstein 2164m

und weiter zum

Windschartenkopf 2211m & Schneibstein 2276m

Vergessene Berge im bezaubernden Hagengebirge: Bequeme Panoramawege, Almpfade, steile Bergwiesen und scharfkantige Karrenfelder sind die Zutaten dieser Wanderung im Berchtesgadener Land in Bayern. Sie führt während der Sommermonate auf zwei stille Gipfel in den Gotzenbergen, wie die bayerische Seite des Hagengebirges mitunter genannt wird. Erstaunlich, dass diese faszinierende Tour im Nahbereich beliebter Wanderwege nicht viel mehr Menschen anzieht. Aber so ist das halt mit inoffiziellen Routen, glücklicherweise … Lohnende Wandertour in den Berchtesgadener Alpen.

( 03. Juli 2016 )

 

 

Anfahrt: siehe Google Maps Rpoutenplaner

Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz in Hinterbrand (1120m)


Vom Parkplatz Hinterbrand wandert man anfangs auf den breiten Höhenweg über die Jänner-Mittelstation zur Strubalm. Von hier leitet der Weg Nr. 497 teils eben, teils moderat steigend, aber zuletzt mit kurzem Höhenverlust zur Abzweigung oberhalb der Königsbachalm. Hier trifft man auf den steil von der Alm heraufziehenden Fahrweg, welchen man bis zu einer Weggabelung weiterverfolgt. Nun linkshaltend folgt man kurz auf dem Weg Nr. 498 Richtung Schneibsteinhaus / Stahlhaus. Bei der darauffolgenden Weggabelung wendet man sich vom 498er Weg ab und wandert rechtshaltend dem Hinweisschild zur Königstalalm folgend durch ein romantisches, zwischen Bärenwand und Farrenleitenwand eingelagertes Tälchen. Letztendlich leiten einige, etwas steilere Serpentinen zur Königstalalm empor. Ein nicht markierter, aber klar ersichtlicher Weg zieht von hier in den Waldkessel am Fuß der Rotspielscheibe. Wo sich die Trasse an einer Lichtung verzweigt, wandert man nach rechts und folgt in gemütlichen Kehren durch die mit Almrosen- und Heidelbeerstauden bewachsene Ostflanke der Farnleiten aufwärts. Die grasige Kuppe kann binnen weniger Minuten rechtshaltend aufgesucht werden. Die Fortsetzung führt indes links in die baumbestandene Steilflanke. Ab jetzt wird es alpiner, aber nie wirklich schwierig. Der schmale Pfad führt geschickt über ein schräges Grasband durch die steile, felsdurchsetzte Nordwestflanke der Rotspielscheibe aufwärts. Dabei sind kurze etwas luftige Passagen zu überwinden, die bei Nässe besondere Vorsicht erfordern. Man erreicht den grasigen Westgrat, wo wir gemeinsam mit einer von der Priesbergalm kommenden Spur das Gipfelkreuz auf der Rotspielscheibe ansteuern. Deutliche Pfadspuren leiten über die grüne Kanzel südostwärts und man gelangt mit etwas Zwischenabstieg in die unübersichtlichen, stark zerklüfteten und oft sehr scharfkantigen Karrenzonen, die zum Teil von Latschen durchsetzt sind. Vereinzelte Steinmanderl und später auch rote Markierungspunkte helfen die beste Linie durch das Chaos zu finden. Dabei peilt man am besten die breite Einsattelung zwischen Fagstein und Windschartenkopf an. Dort angelangt dreht man rechts ab und steigt über weitere Karren und Rasenflecke auf den Ostgrat, der einem ohne Hürden hinüber zum Gipfel des Fagstein bringt. Als nächstes Ziel steuern wir den Windschartenkopf an. Man steigt entlang der Aufstiegsspur hinunter und peilt dabei den markierten Steig der „Kleinen Reib’n“ Nr. 416/454 an, welcher links durch Karrenfelder Richtung Nord-Ost zur Windscharte führt. Rechtshaltend erreicht man von hier in kurzem Anstieg den geschmückten Gipfel des Windschartenkopf. Ab der Windscharte führt der markierte Steig im Auf und Ab hinüber zum Schneibstein und daraufhin über schottrige Serpentinen hinunter zum Stahlhaus. Ob man jetzt hier rastet oder auf dem Schneibsteinhaus, ist Geschmackssache. Unsere Rundtour führt nun weiter in Richtung Jenner-Gipfel, einem von den Touristen belagerten, aber aussichtsreichen Gipfel oberhalb des Königssees. Diesen aber links liegen lassend steigt man längs der Schiabfahrt über die Mitterkaser Alm zum Parkplatz Hinterbrand ab.

Charakter: Die einsame Bergtour über die Rotspielscheibe zum Fagstein ist zwar lang, aber landschaftlich außerordentlich reizvoll. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Orientierungssinn sind dabei unumgänglich! Bei Nässe ist von dieser Tour eher abzuraten! Auch die Kondition sollte man nicht außer Acht lassen. Ansonsten aber eine TRAUM-Tour!

Gehzeit: Parkplatz Hinterbrand – Königsbachalm 1 ¼ Std., Königsbachalm – Königstalalm ca. 45 Min., Königstalalm - Farrenleitenwand ca. 45 Min.., Farrenleitenwand – Rotspielscheibe ca. 1 Std., Rotspielscheibe – Fagstein 1 – 1 ½ Std., Fagstein – Winschartenkopf ca. 1 ½ Std., Windschartenkopf – Schneibstein ca. 1 Std., Schneibstein – Stahlhaus ca. 1 Std., Stahlhaus – Jenner ca. 1 Std., Abstieg: Jenner – Hinterbrand 1 ½ - 2 Std.

Höhenunterschied: 1489 hm

Distanz: 21,16 km

Einkehrmöglichkeit: Carl v. Stahl Haus (1736m) u. Schneibsteinhaus (1670m)

Parkmöglichkeit: Gebührenpflichtiger Parkplatz in Hinterbrand (1120m)

Tourenplan zum Ausdrucken!
Rotspielscheibe (1940m) & Fagstein (2164
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GPS Track & Höhenprofil

GPSies - Rotspielscheibe (1940m), Fagstein (2164m), Windschartenkopf(2211m) & Schneibstein (2267m)

Die Bilder zur Tour