Nationalpark Hohe Tauern

Wilde Urlandschaft und bergbäuerliche Kulturlandschaft.
Das sind die beiden Gesichter des Nationalparks Hohe Tauern. Mit 1.834 km² Fläche ist er das bei weitem größte Naturschutzgebiet im gesamten Alpenraum. Das Schutzgebiet erstreckt sich über weite alpine Urlandschaften wie Gletscher, Felswände und Rasen sowie über die über Jahrhunderte sorgsam und mühevoll gepflegte Almlandschaften.


Der Nationalpark Hohe Tauern wurde 1981 eingerichtet und ist somit Österreichs erster Nationalpark. Während der folgenden Jahre hat sich das Schutzgebiet, an welchem die drei Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol beteiligt sind, zum flächenmäßig größten geschützten Naturraum der Alpen entwickelt.

Großglockner
Großglockner

Das größte Schutzgebiet der Alpen ......ist ein Meer von Dreitausendern


Die Hohen Tauern sind das Dach Österreichs. Mit dem höchsten Berg unseres Landes, dem Großglockner mit 3.798 m Seehöhe, ragen noch mehr als 300 Gipfel über 3.000 m in den Himmel.


Nahezu 180 km2 des Nationalparks - fast 10 % seiner Fläche - sind heute noch von Gletschereis bedeckt. 279 naturbelassene Gebirgsbäche stürzen im Nationalpark als Lebensadern der Landschaft vom Hochgebirge ins Tal.

Es ist ein Nationalpark in Extremlage. Aber trotz der strengen Lebensbedingungen beherbergen die Hohen Tauern eine Vielzahl von Biotoptypen wie sie sonst nirgendwo in Österreich zu finden sind.
Einige davon zählen zu den artenreichsten im alpinen Raum - wie zum Beispiel die bunten Bergmähder.

Die Baumeister waren Feuer, Eis und Wasser.

Ein Blick durch das Tauernfenster ermöglicht eine Rückschau in viele Millionen von Jahren der Erdgeschichte.
Das „Tauernfenster" ist geologisch gesehen eine Sensation: Die höchsten Berge der Hohen Tauern werden aus Gesteinsschichten gebildet, die sonst in den Alpen die tiefsten Stockwerke bilden. Zudem befinden sich im Zentrum dieses „geologischen Fensters" vier massive Gneiskerne. Entstanden aus flüssigem Magma bilden sie heute so berühmte Gipfel wie den Gr0ßvenediger oder den Hohen Sonnblick.


Nach dem Feuer wurde dann das Eis zur gestaltenden Kraft in den Hohen Tauern, denn während der Eiszeiten hatten die Alpengletscher eine weitaus größere Ausdehnung als heute. Sie schliffen die einst V-förmigen Täler zu den heute vorherrschenden, breiteren U-förmigen Trogtälern. Nach dem weitgehenden Rückzug des Eises sind in den Karen der Hohen Tauern an die 150 Bergseen entstanden. Juwelen gleich, schmücken diese unberührten Gewässer die Hochgebirgslandschaft und nähren, wie die Gletschertore, den Ursprung hunderter Ge-birgsbäche. Diese stürzen, vor allem zur Zeit der Schnee- und Eisschmelze mit Urgewalt zu Tal, wobei sich an Steilstufen oft grandiose Wasserfälle bilden: so sind die Krimmler Wasserfälle mit einer Gesamtfallhöhe von 380 m die höchsten Europas!

Die Gletscher sind Zeugen längst vergangener Zeiten.


Sie entstehen dort, wo die sommerlichen Temperaturen nicht ausreichen, um den im Winter gefallenen Schnee wieder abzuschmelzen. So lagern sich Jahr für Jahr Schneeschichten übereinander, welche sich nach der Umwandlung in Firn durch zunehmenden Druck zu Eis verfestigen. Somit ist Gletschereis kein starrer Körper und fließt als zähe Masse der Schwerkraft folgend zu Tal. Durch das Überfließen von Geländekuppen entstehen Zerrkräfte, welche sich durch das Aufreißen von Spalten entladen.

 

Obwohl sich die Gletscher der Alpen seit Jahrzehnten im Rückzug befinden, beherbergen die Hohen Tauern noch heute eindrucksvolle Schätze des Eisgebirges:
Wie zum Beispiel den Pasterzengletscher, mit 9 km Länge und fast 19 km2 Fläche, der größte Einzelgletscher Österreichs. Oder das Massiv des Großvenedigers, welches mit dem Eis der größten zusammenhängenden Gletscherfläche der Ostalpen gepanzert ist. Dort wo sich die Gletscher zurückgezogen haben, entsteht eine sich rasch verändernde Landschaft: Zuerst prägen noch vom Gletschereis aufgetürmte Schuttmoränen das Landschaftsbild, aber schon bald beginnen die Pioniere der Pflanzenwelt mit der Wiederbesiedelung

Ungezähmte Wildnis aus Arktis, Tundra und Taiga.

Wilde Urlandschaft und bergbäuerliche Kulturlandschaft. Das sind die beiden Gesichter des Nationalparks Hohe Tauern. Das Schutzgebiet erstreckt sich über weite, alpine Urlandschaften wie Gletscher, Felswände und Rasen sowie über die Jahrhunderte lang sorgsam und mühevoll gepflegten Almlandschaften.


Nach der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren präsentierten sich die Hohen Tauern als öde Wüste aus Fels und Geröll. Nur zaghaft besiedelten Tiere und Pflanzen diesen neuen Lebensraum - vor allem Arten aus den zentralasiatischen Kältesteppen, aus dem arktischen Bereich und aus der sibirischen Tundra. Sie lebten zuerst in den Tallagen und folgten dann, als die Temperaturen wieder anstiegen, den rückweichenden Gletschern hinauf in die Bergregion, wo sie heute in der Kernzone des Nationalparks bewunderns-werte Lebensgemeinschaften an der Exis-tenzgrenze allen Lebens bilden. In die Täler kehrte der Wald zurück. Die Fichte aus dem Balkan, Lärche und Zirbe aus der asiatischen Taiga. So entstanden langsam die für die Alpen so typischen Vegetationsstufen. Eine Wanderung vom Tal hinauf in die Berge ent-spricht einer 4.000 Kilometer langen Reise in die Arktis.

Lebenskraft an der Existenzgrenze.


Ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten und an die 10.000 Tierarten leben im Nationalpark Hohe Tauern. Acht Monate im Jahr herrscht tiefster Winter, Frühling und Herbst fallen nahezu aus. Hochgebirgslebewesen müssen Spezialisten in der Stressbewältigung sein. Viele von ihnen haben ganz spezielle Anpassungen im Körperbau, in der Physiologie und im Verhalten. Daher können sie nur hier überleben. Ein Ausweichen in andere Lebensräume ist nicht möglich. In den Sommermonaten aber strahlen die Hohen Tauern unglaubliche Lebenskraft aus. Unzählige Blumen treiben kräftig gefärbte Blüten aus und locken mit intensiven Duftstoffen Insekten zur Bestäubung. Auf den Bergwiesen breiten sich schillernde Blütenmeere aus. Schneehühner versammeln sich auf Balzplätzen, Murmeltiere sonnen sich auf Steinplatten, Kolkraben führen regelrechte Kunstflüge durch. Die Flora und Fauna präsentiert sich in all ihrer Pracht und Vitalität.