Erste Hilfe nach Biss einer Giftschlange

Der Spätsommer und der kommende Herbst sind für die meisten Naturliebhaber die bevorzugte Wanderzeit. Viele zieht es dabei in die höher gelegenen Lagen des Berg- und Hügellandes, der Region, die auch bevorzugt von den einheimischen Giftschlangen als Lebensraum genutzt wird. Zu sehen sind die scheuen Tiere kaum, nach Schätzung der Experten kommt es aber in Österreich immerhin bis zu 40 Bissen jährlich.

 

Im Falle eines Falles sollte deshalb jeder wissen, wie Erste Hilfe nach einem Schlangenbiss geleistet werden kann. Zu den einheimischen Giftschlangen zählen die Kreuzotter, die ganz schwarz gefärbt sein kann und dann Höllenotter genannt wird, und die Hornotter, die vorwiegend in Kärnten und der Süd-West-Steiermark vorkommt. Nach einem Schlangenbiss besteht zwar kaum Lebensgefahr, eine rasche ärztliche Behandlung ist aber auf jeden Fall unbedingt notwendig.

Das Gewebe im Bereich der Bissstelle schwillt in der Regel rasch und stark an, eine rot-bläuliche Färbung und Schmerzen, die mit der Zeit immer heftiger werden können, sind die Folge der Giftwirkung. Von den althergebrachten Erste-Hilfe-Maßnahmen wie dem Abbinden der betroffenen Extremität sowie dem Aufschneiden und Aussagen der Wunde rät Prim. Dr. Günther Sumann, Notfallmediziner und Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Landes-Krankenhaus Vöcklabruck, dringend ab. „Wichtig ist es vor allem Ruhe zu bewahren. Das Opfer soll sich möglichst wenig bewegen. Der betroffene Körperteil soll ruhig gestellt, am besten geschient werden, damit sich das Gift möglichst langsam im Organismus verteilt.

 

Das Gewebe rund um die Bissstelle kann nach Möglichkeit mit nassen Umschlägen gekühlt werden“, empfiehlt Sumann. Lebensbedrohliche Störungen des Atem- und Kreislaufsystems sind zwar sehr selten, können aber nicht ausgeschlossen werden. Der Notfallmediziner rät aus diesem Grund, sich in jedem Fall unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben bzw. über den Notruf 144 einen Notarzt zu alarmieren. Im gebirgigen Gelände ist dabei der Einsatz eines Notarzthubschraubers notwendig. Besonders bei Kindern, kranken und älteren Menschen kann es zu einer stärkeren Ausbildung von Symptomen kommen.

 

Wichtig für die weitere Behandlung ist die Identifikation der Schlange, dabei kann ein Digitalfoto hilfreich sein. Grundsätzlich sollte einem unbeschwerten Wandervergnügen aber nichts im Wege stehen. Festes und knöchelhohes Schuhwerk, lange Hosen und ein wachsamer Blick schützen am besten vor Attacken. Durch die Vibrationen des Bodens haben die scheuen und nicht angriffslustigen Tiere meist ohnehin schon lange das Weite gesucht.