Mit dem „goldenen Oktober“ endet für viele Wanderer die Saison. Ab jetzt werden die Bäume kahl, die Tage kürzer und die weiße Pracht zieht sich meist schon weit bis in die Täler herab. Für all jene, die mit den Skiern nicht so fit sind, beginnt nun das lange sehnsüchtige Warten bis ins Frühjahr, bis die ÖAV-Wege beinahe schneefrei sind.
Das muss aber gar nicht sein!
Schneeschuhwandern ... ist die ideale Lösung.
Diese Trendsportart hat in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen und schon viele begeisterte Anhänger gefunden. Für Winterwanderer und Naturliebhaber ist der Schneeschuh das ideale Fortbewegungsmittel. Anfangs ist es zugegeben etwas ungewohnt mit 'Tennisschlägern“ an den Füßen durch den Schnee zu stapfen. Aber bereits nach kurzer Zeit entwickelt sich die Faszination für diesen Sport.
Aber auch die enorme Weiterentwicklung und die verschiedensten Variationen der Schneeschuhe hat dem Wintersportler eine breite Palette von Möglichkeiten eröffnet. Vom gemütlichen durchstreifen eines tief verschneiten Märchenwaldes, in dem die Eiskristalle nur so glitzern, wenn die Sonnenstrahlen den Baumbestand durchbrechen. Andere wiederum bevorzugen mehr das „Erwatscheln“ sanfter Hügeln im Voralpenland und
die Experten ziehen lieber das „Schneeschuhextremhiking“ (Tourengehen mit Schneeschuhen) in Höhen von weit über der 2000er Marke vor. Wenn man der Inversionswetterlage dem Talnebel entflieht und oben am Gipfel in der wärmenden Sonne sitzt, währenddessen unten der Nebel wabert, spätestens dann schlägt der Bergvirus auch in der kalten Jahreszeit zu. Immer mehr Winterwanderer ziehen deshalb ihre Spuren in den Pulverschnee. Somit ist das Schneeschuh-Trekking für Groß und Klein, sowie für Anfänger und Fortgeschrittene ein großer Spaß.
Schneeschuh-Wandern ist auch aus gesundheitlichen Gründen sehr empfehlenswert, da die gesamte Körpermuskulatur und der Kreislauf trainiert werden. Ärzte sagen, dass Muskel- und der Hirnstoffwechsel um ca. 60% verbessert werden.
Das Begehen des winterlichen Gebirges beinhaltet jedoch auch Gefahren und setzt gewisse Grundkenntnisse voraus. Eine „Wühltour“ durch tiefen Pulverschnee mag zwar wunderschön sein, jedoch erfordert dies enorme körperliche Anstrengung und Ausdauer. Obendrein erhöht sich die Tourendauer um das X-fache. Ein weiterer schwerwiegender Faktor stellt die Lawinenwarnstufe samt der dazugehörigen Exposition, Lawinenbericht und der Schneedeckenaufbau dar. Ein spezieller Kurs bei den Naturfreunden oder beim Alpenverein wäre hier mit Sicherheit empfehlenswert.
Hier einige Tipps & Tricks zur richtigen Ausrüstung:
Die Ausrüstung fürs Winterwandern ist der vom normalen Wandern sehr ähnlich. Natürlich muss man sich besser auf die "Launen" des Winters einstellen. Die äußere Schicht sollte eine hohe Wassersäule ("wasserdicht") haben, aber trotzdem atmungsaktiv sein; die unterste Schicht sollte eine entsprechende Funktionsunterwäsche sein. Die folgenden Tipps spiegeln unsere Erfahrung am Berg wieder und sollen deine persönlichen Erfahrungen ergänzen. Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, wir übernehmen allerdings keine Haftung dafür.
Schuhe - Wir empfehlen unbedingt feste, hohe Bergschuhe aus Leder mit einer guten Sohle. Diese Schuhe haben den Vorteil, dass sie atmungsaktiv sind und den Fuß sehr gut stabilisieren. Für die kältere und nässere Jahreszeit ist eine Kombination aus Leder/Gore-Tex oder Sympatex empfehlenswert. Manche bevorzugen zum Schneeschuhwandern leichte Snowboard-Boots, was natürlich auch eine mögliche Alternative ist. Von Moonboots oder leichten Winterschuhen raten wir wegen der mangelnden Stabilität und meist auch der Wasserdurchlässigkeit ab. Vergiss nicht: Die Schuhe am Abend immer ausstopfen und trocknen lassen - feuchte Schuhe garantieren Erfrierungen!
Socken - Atmungsaktive Berg- oder Trekkingsocken sollten nicht fehlen. Sie schützen vor frühzeitiger Übermüdung, weil sie den Fuß besser klimatisieren und beugen Blasen durch weniger Reibungsstellen vor. Im Winter empfehlen sich entweder Skitouren- oder dicke Trekkingsocken, auch Schafwolle ist eine gute Alternative.
Unterwäsche - Obwohl sie manche als etwas altmodisch empfinden, ist die Unterwäsche im Winter ein sehr wichtiger Faktor. Sie sollte atmungsaktiv und wohlig warm sein. Billige Unterwäsche oder Baumwollshirts können die Feuchtigkeit nicht vom Körper abtransportieren, was bei Pausen für ein Kältegefühl sorgt. Ein Laiberl zum Wechseln ist übrigens Sommer wie Winter eine gute Idee.
Hosen - Prinzipiell empfehlen sich zum Einsatz am Berg schnell trocknende und wasserabweisende Materialien. Die Hose hat im Winter mehrere Funktionen: Sie soll vor Nässe schützen, den Wind abhalten, den Körper wärmen (aber nicht überhitzen) und beim Schneeschuhwandern wichtig: bis über die Schuhe runter gehen. Wer viel im Winter wandert sollte die Ausgaben für eine Tourenhose (kann man auch bei Skitouren optimal tragen) nicht scheuen, es sind natürlich auch Ski- und Snowboardhosen geeignet. Ergänzend zur richtigen Hose empfehlen wir Tiefschneegamaschen, die den Schnee abhalten.
Oberbekleidung - In der Oberbekleidung sollte man sich nach der bekannten "Zwiebeltechnik" richten. Mehrere Schichten sorgen für bessere Klimatisierung (Wärme/Kälte), Feuchtigkeitstransport und Wetterschutz (Wind/Nässe). Die zweite Schicht sollte ein wärmender, eventuell winddichter und wasserabweisender Fleece sein, der den Schweiß nach außen transportiert. Diese Schicht reicht für Aufstiege meist völlig aus, vor allem wenn das Material wasserabweisend ist, und damit kleine Schneegestöber überstehen kann. Die äußerste Schicht muss auf alle Fälle starkem Regen, Schnee und Wind standhalten und hier sollte man auf die Lösungen von renommierten Bergsportartikelherstellern zurückgreifen. Besonders zu empfehlen ist - vor allem in der äußersten Schicht - eine integrierte oder abziehbare Kapuze.
Stöcke und Schneeschuhe - Wir empfehlen immer das Wandern und Berggehen mit Wanderstöcken (Teleskopstöcke), diese sollten mit einem großen Schneeteller für den Einsatz im Winter aufgerüstet werden. Wer will kann natürlich auch mit den Skistöcken wandern. Die Schneeschuhe sollten vor jeder Tour auf die volle Funktionsfähigkeit überprüft werden. Denn wer am Gipfel steht und aufgrund eines defekten Schneeschuhs ohne Behelfsmittel durch den Tiefschnee muss, wird wenig Spaß an der Sache haben. Welche Art von Schneeschuhen man verwendet ist jedem selbst überlassen. Auf jeder Tour ist auch eine Schneeschaufel ratsam.
Bei jeder Schneeschuhwanderung besonders wichtig: Getränke und eine kleine Jause nicht vergessen.
Und noch ein wichtiger Hinweis zur Sicherheit!
Bei ungeführten Touren unbedingt vor Tourenantritt über Bedingungen, Wetter, Lawinensituation und Route informieren, wir empfehlen in den Bergen immer die Begleitung durch einen Winterwanderführer oder Bergführer.
Abschließend möchte ich euch noch einige Umwelttipps unterbreiten. Jedem von uns muss klar sein, dass wir uns im Lebensraum schützenswerter Pflanzen und Tieren bewegen.
Also sollte man ein paar Regeln einhalten:
- Markierungen und Hinweisschilder einhalten.
- Ruhezonen und Schutzgebiete für Wildtiere respektieren, Futterstellen umgehen, Lärm vermeiden.
- Dem Wildtier nach Möglichkeit ausweichen, da jede Störung enorm an den Kraftreserven der Tiere zerrt.